Der Magische Stein by Zindell David

Der Magische Stein by Zindell David

Autor:Zindell, David [Zindell, David]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Fantasy Fiction, Ea (Imaginary Place), Elahad; Valashu (Fictitious Character)
ISBN: 9783442249800
Google: oRxQywAACAAJ
Amazon: 3442249805
Herausgeber: Blanvalet
veröffentlicht: 2001-01-01T23:00:00+00:00


Danach setzten wir uns zusammen und suchten das Wasser mit den Blicken nach dem Meervolk ab. Wir sahen jedoch nur endlos heranrollende Wellen, die immer wieder in der Sonne aufblitzten. Meister Juwain holte seinen Varistei hervor und deutete damit in der Hoffnung, irgendeine Spur von Leben erspüren zu können, auf die blauen Wogen. Doch er fand nichts außer noch mehr Krebsen. Atara blickte lange in ihre Kristallkugel, aber falls sie etwas erblickte, das den mächtigen Schwimmern ähnelte, so sagte sie es nicht. Alphanderry nahm seine Laute auf und sang mit seiner lieblichsten Stimme zum Meer, doch sein Gesang wurde nicht erwidert.

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»Oh, vielleicht ist dies dann doch nicht die Bucht der Wale«, meinte Maram. »Oder das Meervolk kommt einfach nicht mehr hierher.«

Seine Worte waren so schwer wie die See selbst. Wir standen da und starrten auf den leuchtenden Horizont, während wir darüber nachdachten. Niemand schien zu wissen, was wir jetzt tun sollten.

Und dann glitt ein seltsamer Ausdruck über Liljanas Gesicht. Aufgeregt begann sie, ihre noch feuchte Tunika auszuziehen. Als sie sich entkleidet hatte, eilte sie mit raschen Schritten zum Wasser. Der Anstand verlangte es, dass ich zur Seite schaute, doch ich fürchtete um ihren gesunden Menschenverstand, da ich das dringende Verlangen in ihr spürte, weit in die Brandung hinauszuschwimmen. Ich sah daher zu, wie sie in die Wellen eintauchte. Sie war eine stämmige Frau, mit großen Brüsten und breiten Hüften, noch immer kräftig für ihr Alter.

Mit gemessenen Zügen schwamm sie geradewegs ins offene Meer hinaus, und ich bewunderte ihre Geschicklichkeit und ihre Kraft.

»Liljana, was tust du da?«, rief Maram. Doch das Dröhnen der Brandung riss ihm die Worte von den Lippen, und sie schien ihn nicht zu hören. Er drehte sich zu mir um. »Val - was macht sie da?«

Ich konnte es ihm auch nicht sagen; ich konnte nur zusehen, wie sie immer weiter ins Meer hinausschwamm.

»Äh, solltest du nicht etwas tun?«, fragte Maram mich.

»Was denn?«

»Hinter ihr herschwimmen!«

Ich beobachtete, wie Liljana durch das Wasser pflügte, und schüttelte langsam den Kopf. Tatsächlich war ich ein armseliger Schwimmer. Ich musste schon all meinen Mut zusammennehmen, um auch nur in einen Bergsee zu springen.

»Aber sie wird ertrinken!«, rief Maram.

Atara trat zu uns und lächelte ihn an. »Ertrinken, ha! Sie wird genauso wenig ertrinken wie ein Fisch.«

»Aber der Ozean ist gefährlich«, beharrte Maram. »Selbst für gute Schwimmer.«

»Dann solltest du ihr vielleicht folgen.«

»Ich? Ich? Bist du verrückt? Ich kann nicht schwimmen!«

»Ich auch nicht«, gestand Atara.

Niemand von uns konnte so gut schwimmen wie Liljana. Wir alle sahen zu, wie sie jenseits der Brecher verschwand.

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Und dann wurde Marams verschwollenes und von Mücken zerstochenes Gesicht so weiß, als hätte ein anderes Ungeheuer ihm jeden Tropfen Blut ausgesogen. Er deutete auf Liljana, neben der plötzlich zwei graue Flossen aus dem Wasser ragten, und schrie: »Haie! Haie! Oh Herr, sie wird von Haien gefressen werden!«

Nach wenigen Augenblicken, während ich tief Luft holte und die Herzen meiner Kameraden so schnell wie mein eigenes schlagen hörte, erschienen zehn oder zwölf weitere Flossen. Sie kreisten Liljana schnell ein, und dann zog der Kreis sich zusammen wie eine Schlinge um einen Hals.



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